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fundstück

in den weiten des www bin ich bereits zum 2. mal über dieses gedicht gestolpert und ich möchte es euch nicht vorenthalten:

Wie man einen Vogel malt

Male zuerst einen Käfig
mit einer offenen Tür
dann male
irgend etwas Hübsches
irgend etwas Einfaches
irgend etwas Schönes
irgend etwas Nützliches
was nun für den Vogel angeht
dann lehne die Leinwand an einen Baum
in einem Garten
in einem Wäldchen
verbirg dich hinter dem Baum
ohne zu sprechen
ohne dich zu rühren…
Bisweilen kommt der Vogel bald
aber er kann ebenso gut viele Jahre brauchen
bis er sich dazu entschließt
Verlier nicht den Mut
warte
warte wenn´s sein muss jahrelang
der rasche oder langsame Anflug des Vogels
hat nichts zu tun
mit dem Gelingen des Bildes
Wenn der Vogel kommt
falls er kommt
so sei ganz still
warte bis der Vogel in den Käfig schlüpft
und wenn er hineingeschlüpft ist
schließe mit dem Pinsel leise die Tür
dann
tilge nacheinander die Gitterstäbe aus
wobei du keine einzige Feder des Vogels berühren darfst
Sodann male den Baum
und wähle den schönsten seiner Äste
für den Vogel
male auch das grüne Laub und den frischen Wind
den Sonnenstaub
und das Gesumm der Grastiere in der Sommerglut
und dann warte ob der Vogel sich entschließt zu singen
Wenn der Vogel nicht singt
so ist es ein schlechtes Zeichen
Ein Zeichen, dass das Bild schlecht ist
Aber wenn er singt ist es ein gutes Zeichen
ein Zeichen, dass du das Bild mit deinem Namen zeichnen darfst
dann zupfst du ganz sacht
eine Feder aus dem Vogelgefieder
und schreibst in eine Ecke des Bildes deinen Namen nieder.

von Jacques Prévert

welch poetische anleitung! da sehe ich gleich schöne bilder vor meinem inneren auge!

diesen text würde ich gerne mal als chanson hören oder im original lesen

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